Anfänger-Leitfaden zum Laptopkauf Teil 4: Grafikkarte

Dieser Teil des Leitfadens kann gerne von allen übersprungen werden, die wenig Interesse daran haben, am Notebook aktuelle Computerspiele zu spielen.

Laptops sind an sich nicht unbedingt primär zum „Zocken“ geeignet. Die Spielergemeinde ist allerdings riesig, daher hat man diesen Punkt auch bei Notebooks nicht vergessen. Aktuelle Games sind allerdings prinzipiell sehr leistungshungrig. Und dank 3D Grafik sind hier die bisher benannten Dinge wie CPU, RAM und Festplatte zwar nicht unwichtig, jedoch gebührt die Aufmerksamkeit ganz besonders einer weiteren Komponente: Der Grafikkarte. Die Grafikkarte ist eben jener Teil eines Rechners, der sich – wie könnte man auch anders vermuten – dem Bild widmet. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Die Grafikkarte kümmert sich also ums Bild. Klingt logisch. Sie ist aber viel mehr, als man im ersten Moment meinen mag. Grafikkarten sind komplexe Bauteile, die einen ganz eigenen Grafikprozessor besitzen, sogar eigenen Arbeitsspeicher. Dieser Prozessor ist im Gegensatz zur üblichen CPU in einem Computer aber rein für die Bildbearbeitung ausgelegt. Die Rede ist hier besonders von komplexen 3D Bildern, denn diese werden tatsächlich berechnet. Und eben diese 3D Bilder spielen eine Rolle in aktuellen Computerspielen. Da geht es um Dinge wie Texturen und Schatten, die so realitätsnah wie möglich wiedergegeben werden sollen. Ein normaler Prozessor kann sowas zwar auch, mehr oder weniger, ist auf solche Grafikberechnungen aber eben nicht spezialisiert und daher zu langsam dafür.

Onboard oder dediziert?

In einem üblichen Desktop-PC nimmt die Grafikkarte in der Regel einen eigenen Steckplatz ein. Eine mal mehr und mal weniger große Steckkarte mit jeder Menge Technik darauf und nicht selten eigenen Lüftern zur Kühlung der GPU (GPU ist das Gegenstück zur CPU, eben die CPU der Grafikkarte). Spieler wissen das ganz gut.

Es gibt ganz prinzipiell zwei Varianten der Grafik: Onboard Grafikkarten und dedizierte. Onboard heißt, dass die Grafikkarte eben doch keinen eigenen Steckplatz benötigt, sondern entweder mit auf der Hauptplatine des Computers als kleiner Zusatzchip sitzt, oder aber bei modernen Prozessoren direkt mit in diesen integriert ist. Als Grafikspeicher wird dabei der übliche Arbeitsspeicher des Rechners genutzt. Ja wie nun? Klingt erst einmal widersprüchlich. Viele aktuelle Prozessoren bringen ihre Grafikkarte also sozusagen gleich mit. Im Prozessor sitzt also neben womöglich mehreren Rechenkernen gleich noch ein weiterer, der nur für die Grafik zuständig ist. Bei Intel heißt sowas dann „Intel Media Accelerator“ und übernimmt auch solche Aufgaben wie das Wiedergeben von HD-Filmen, damit die CPU selbst nicht mehr so viel damit zu tun hat und entlastet wird.

Doch diese Onboardlösungen sind relativ schwach auf der Brust und kommen bei aktuellen Computerspielen meist so sehr ins Schwitzen, dass das Bild nur noch in Zeitlupe abläuft. Für diese Zwecke muss also doch eine „richtige“ Grafikkarte her, das nennt sich dann dedizierte Grafik und bedeutet, dass diese auch tatsächlich einen eigenen Grafikchip und eigenen Speicher im Rechner oder Laptop einnimmt. Auch hier gibt es im Prinzip wieder nur zwei Hersteller: AMD (ja, die machen auch Grafikkarten) und NVidia. Bei AMD heißen die Modelle Radeon, bei NVidia Geforce.

Grafikkarten sind also komplexe Computerbauteile mit eigenem Prozessor, eigenem Speicher und eben auch eigenem Lüfter. Diese Dinger verbraten auch nicht wenig Strom. In Laptops gibt es allerdings bauartbedingt recht wenig Platz, daher hat man hier spezielle Versionen gebaut, die etwas sparsamer, aber auch schwächer sind und sich den meist einzigen Lüfter mit dem Hauptprozessor teilen. Erkennbar in der Modellbezeichnung meist am Kürzel „M“ für „mobil“, etwa Radeon 6850M.

Ich kann aber unmöglich alle verschiedenen Grafikkarten hier behandeln, so wie das schon bei den CPUs war. Denn auch hier gibt es eher einfache und auch sehr leistungsstarke. Stark bedeutet in dem Fall, dass auch aktuelle Spiele wiedergegeben werden können in hoher Auflösung und hohen Grafikdetails mit Detailtreue, Schatten und vielem mehr. Und auch hier habe ich wieder einen ähnlichen Linktipp parat, wie bei den CPUs: Die Benchmarkliste von mobilen Grafikkarten auf notebookcheck.com. Wer interessiert daran ist, am Laptop zu spielen, findet hier alle Vergleichstests und Infos, die er braucht.

Nicht vergessen darf man allerdings letztendlich, dass ein Notebook mit brauchbarer dedizierter Grafik direkt deutlich teurer ist als eines mit reiner Onboardgrafik. Interessant ist dieses Thema fast hauptsächlich für Spieler. Denn normale Grafikberechnungen, die man von 2D Bildern in der Bildbearbeitung kennt, sind eine Sache der CPU, nicht der GPU. Die Grafikkarte und damit die GPU ist tatsächlich fast nur bei Spielen ausschlaggebend und weiteren Spezialanwendungen wie 3D-Modellierung oder aber auch CAD-Programmen. Im sonstigen Alltagsgebrauch muss man sich darum eher keinen Kopf machen. Und ältere sowie anspruchslosere Spiele abseits von aktuellen 3D-Shootern & Co. legen auch keinen besonderen Wert darauf.

Zum fünften Teil geht es hier: Ausstattungen