Kein Job ohne Erfahrung und ohne Erfahrung kein Job – der Berufseinstieg ist manchmal nicht leicht. Es lohnt sich daher umso mehr, schon während des Studiums relevante Berufserfahrungen zu sammeln. Auf diese Weise gewinnen Studierende einen Einblick in die Arbeitswelt und können nach ihrem Studienabschluss eine gezieltere Stellenauswahl treffen. Durch Berufserfahrungen im Rahmen des Studiums entstehen zudem häufig wertvolle Netzwerke und Arbeitszeugnisse dienen als vorzeigbare Referenzen für potenzielle Arbeitgeber. Wir erklären, welche Maßnahmen sich später auszahlen und worauf Studierende achten sollten.
Arbeiten während des Studiums: die Vorteile
Wer in der Branche, in der er einmal arbeiten möchte, bereits während des Studiums praktische Erfahrungen sammelt, ist seinen Mitbewerbern einen Schritt voraus. Auch wenn die Noten gut sind – wer keine Berufserfahrung hat, hat geringere Chancen auf den Traumjob. Wer sich aus der Masse der Berufseinsteiger abheben möchte, zeigt, dass er nicht nur arbeitsbereit, sondern auch arbeitsfähig ist, indem er Referenzen und Arbeitszeugnisse zu relevanten Berufserfahrungen während der Studienzeit vorweist. Ein solches “Hereinschnuppern“ in Berufe bringt folgende Vorteile mit sich:
- Branchenerfahrungen: Wer Erfahrungen in seiner Branche sammelt – ob als Werkstudent, im Nebenjob oder im Rahmen eines Praktikums – verschafft sich Vorteile, da künftige Arbeitgeber bei der Einstellung neuer Mitarbeitender frühere, verwandte Erfahrungen meist als Vorteil sehen. Vielleicht gelingt es sogar, bereits in dem Unternehmen als Studierender zu arbeiten, für das man später einmal tätig werden möchte.
- Kontakte: Wenn es um die Jobsuche geht, können berufliche Kontakte und Netzwerke nicht hoch genug geschätzt werden. Wer bereits während des Studiums in seiner bevorzugten Branche tätig ist, hat die Chance, sich frühzeitig ein Netzwerk aufzubauen, auf das er später immer wieder zurückgreifen kann.
- Mentoren: Durch die Kontakte in der Arbeitswelt lernen Studierende Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen kennen. Vielleicht ergibt sich daraus die Möglichkeit, einen Mentor zu finden, dessen Expertise sehr hilfreich für die nächsten Schritte auf dem Karriereweg sein kann.
- Herausforderungen spielerisch meistern: Während der Studienzeit Berufserfahrungen zu sammeln, kann eine tolle Abwechslung zum eher theoretisch ausgerichteten Unialltag sein – perfekt für alle, die nicht nur vor den Büchern sitzen wollen. Studierende lernen frühzeitig mit Herausforderungen im Job Viele haben dabei den Vorteil, dass sie bisher nicht auf das Gehalt aus dem Job angewiesen sind – den Herausforderungen also entsprechend „spielerisch“ und mit weniger Druck begegnen und in Ruhe ihren Weg finden können.
Vom Praktikum bis zur Vereinsarbeit
Berufserfahrungen lassen sich auf verschiedene Weise sammeln. Eine etablierte Möglichkeit für Studierende sind Praktika. Der Vorteil eines Praktikums liegt in der begrenzten Zeit der Arbeit und ein Praktikum kann hervorragend in den Semesterferien absolviert werden. Damit sind Praktika vor allem für Studierende geeignet, die bislang nicht sicher wissen, in welche genaue Richtung sie gehen wollen und welche verschiedenen Branchen, Unternehmen oder Arbeitsbereiche zu ihren Vorstellungen passen.
Der größte Nachteil von Praktika ist, dass sie je nach Branche häufig sehr gering oder gar nicht vergütet werden. Studierende sollten außerdem darauf achten, nicht als Assistenz für organisatorische Aufgaben eingesetzt zu werden und sich dafür stark machen, erste Aufgaben mit Verantwortung übernehmen zu dürfen.
Tiefe Einblicke als Werkstudent
Werkstudierenden-Jobs sind beliebt, da sie oft vergütet werden und einen tiefen Einblick in das Unternehmen gewähren. Werkstudierende erledigen häufig anspruchsvolle Aufgaben und dürfen vergleichsweise viel Verantwortung übernehmen. Viele Werkstudierende schreiben später sogar ihre Bachelor- oder Masterarbeit in dem Unternehmen, in dem sie tätig sind. Auch die Übernahmechancen nach Abschluss des Studiums sind nicht zu verachten.
Eine Tätigkeit als Werkstudent ist in unterschiedlichen Bereichen möglich – etwa im Bereich Marketing, im Ingenieurwesen, im Office-Management, in der IT-Branche und Produktentwicklung, aber auch in Museen und Stiftungen.
Nebenjobs sind nicht zu unterschätzen
Einen klassischen Nebenjob suchen Studierende in der Regel des Geldes und weniger der Berufserfahrung wegen. Es schadet jedoch nicht, zu versuchen, gezielt vorzugehen und nach Nebenjobs in der Branche zu suchen, in der man später tätig werden will.
Studierende profitieren aber auch von Nebenjobs, die auf den ersten Blick nichts mit dem anvisierten Berufsfeld zu tun haben. Wer neben dem Studium gekellnert hat, beweist Stressresistenz und Qualitäten im Umgang mit unterschiedlichsten Arten von Menschen. Wer im Callcenter gejobbt hat, beweist Kommunikationsfähigkeit. Manchmal gilt es einfach, die beruflichen Erfahrungen ins richtige Licht zu rücken und deren Wert nicht zu verkennen, um bei einer späteren Bewerbung mit Belegen für notwendige Skills zu punkten.
Engagement in Vereinen und Organisationen
Ein weiterer Weg, um wertvolle Erfahrungen, Referenzen und Pluspunkte für den Lebenslauf zu sammeln, ist das ehrenamtliche Engagement in Vereinen und Organisationen. Eine ehrenamtliche Tätigkeit betont soziale Kompetenzen und die Bereitschaft, sich für eine Sache einzusetzen. Vor allem, wer sich bereits über einen längeren Zeitraum engagiert, beweist Loyalität und Verlässlichkeit. Das sehen potenzielle Arbeitgeber gerne.
Arbeitszeugnis prüfen
Ob Praktikum oder Nebenjob – Studierende sollten darauf achten, sich ihr Engagement und ihre Erfahrungen in Form eines Arbeitszeugnisses belegen zu lassen. Zu diesem Zweck ist ein qualifiziertes Arbeitszeugnis notwendig, das im Unterschied zu einem einfachen Arbeitszeugnis auch Leistungsbeurteilungen, sowie Anmerkungen zur Persönlichkeit des Arbeitnehmers enthält.
Damit das qualifizierte Arbeitszeugnis potenzielle neue Arbeitgeber überzeugt, sollte es positiv und aussagekräftig sein.
Dabei kommt es auf die genauen Formulierungen an, denn nur, wer die üblichen Umschreibungen in Arbeitszeugnissen kennt, kann einschätzen, ob er nach Ansicht des Arbeitgebers seine Sache wirklich gut gemacht hat. Werden Nebensächlichkeiten übermäßig betont, deutet dies darauf hin, dass der Rest eher nicht erwähnenswert war. Wichtige Eigenschaften für die Tätigkeit, Kernkompetenzen, Engagement und Erfolge sollten im Fokus stehen und lobend hervorgehoben werden. Fallen Unstimmigkeiten auf, lohnt es sich, den Arbeitgeber darauf anzusprechen. Vor allem in kleineren Betrieben ohne spezialisierte HR-Abteilung und ausgebildete Personalfachleute kommt es vor, dass ein Zeugnis eigentlich gut gemeint ist, aber die passenden Formulierungen nicht ganz getroffen wurden.
Referenzschreiben als Ergänzung
Eine Alternative zu einem klassischen Arbeitszeugnis ist das Referenzschreiben. Das Referenzschreiben ist primär in Ländern wie den USA und Großbritannien geläufig, aber sicherlich auch in Deutschland hilfreich – hauptsächlich im wissenschaftlichen Bereich oder für Freiberufler. Ein Referenzschreiben wird in der Regel von einer Person verfasst, die länger und eng mit dem Adressaten zusammengearbeitet hat und in der Hierarchie über ihm steht. Eine Referenz ist im Unterschied zu einem Zeugnis eine freiwillige Angelegenheit. Ebendarum macht sie sich bei einer Bewerbung besonders gut. Wenn sich der ehemalige Chef die Mühe macht, persönlich ein solch informelles positives Schreiben zu verfassen, ist allein diese Tatsache ein erster Hinweis darauf, wie zufriedenstellend der Adressat gearbeitet hat. Stellt sich der Referenzgeber zusätzlich für Referenzangaben per Telefon zur Verfügung, ist dies ein deutlich positives Signal für zukünftige Arbeitgeber.