Auslandssemester gehören heute für viele Studierende schon fast zum „guten Ton“, denn sie bereichern den Lebenslauf, sind spannend, aufregend, öffnen mitunter auch Karrieretüren und globale Berufschancen. Allerdings kosten Auslandssemester Geld. Studiengebühren, Reisekosten, Lebenshaltungskosten und Wohnung sowie erforderliche Auslandsversicherungen müssen bezahlt werden, weiterhin sind auch die Wohnung im Heimatland sowie verschiedene laufende Kosten parallel während des Auslandsaufenthaltes zu begleichen. Nicht zu vergessen, dass Studierende noch ein Leben außerhalb des Studiums haben und in der Freizeit nicht mit leeren Händen dastehen wollen. Grund genug, sich besonders frühzeitig über die Finanzierung des Auslandssemesters Gedanken zu machen, denn es finden sich verschiedene Optionen für die günstige Finanzierung. Dazu gehören:
- Auslands-Bafög
- Stipendien und Förderprogramme
- Bildungskredit, Studienkredit
- Bezahlte Studienpraktika im Ausland
Auslands-Bafög beantragen
Studierende mit und ohne Anspruch auf Inlands-Bafög können das Auslands-Bafög beantragen. Gefördert werden Auslandsausbildungsaufenthalte von mindestens sechs Monaten oder einem Semester. Auch ist der Nachweis ausreichender Sprachkenntnisse für den Auslandsaufenthalt zu erbringen. Die Finanzierungdauer kann je nach Aufenthaltsland für das Auslandssemester zeitlich begrenzt sein (insbesondere außerhalb der EU). Das Auslands-Bafög deckt zusätzlich die Studiengebühren bis maximal 4.600 Euro ab, in der Förderung sind weiterhin Reisekosten, ein Zuschlag für die Lebenshaltungskosten und je nach Bedarf auch ein Deckungsbeitrag für die Krankenversicherung enthalten. Der Antrag muss spätestens sechs Monate vor dem Beginn des Auslandssemesters beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung gestellt werden.
Stipendien und Förderprogramme
Weitere Möglichkeiten, um Auslandssemester im europäischen oder außereuropäischen Raum günstig zu finanzieren, eröffnen sich mit Stipendien und Förderprogrammen, die von Hochschulen, Organisationen und Stiftungen vergeben werden. Für deutsche Studenten, die an einem Auslandssemester interessiert sind, bieten sich die Stipendien des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) sowie das Förderprogramm ERASMUS an. Für die Stipendien des DAAD können sich Studierende deutscher Hochschulen ab dem 2.Semster bewerben, das Auswahlverfahren erfolgt nach fachlicher und persönlicher Qualifikation. Für weltweite Auslandsstudien eignet sich das PROMOS Stipendium des DAAD, das auch bei kürzeren Auslandsaufenthalten eine Alternative ist.
Das ERASMUS-Förderstipendium ist für Auslandssemester innerhalb der EU gedacht und wird von Hochschulen vergeben, die an diesem Austauschprogramm teilnehmen. Studierende absolvieren das Auslandssemester dann an einer Partneruniversität der eigenen Hochschule im europäischen Ausland, die ebenfalls in das Programm eingebunden ist. Neben dem Wegfall von Studiengebühren erhalten Studierende eine angemessene monatliche Förderung zum Lebensunterhalt.
Für deutsche Studenten, die in Amerika Auslandssemester belegen wollen, kann sich das Fulbright Stipendium im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen. So werden je nach Voraussetzung die Studiengebühren ganz oder teilweise übernommen, weiterhin fallen unter diese Finanzierung auch Reisekosten und wichtige Versicherungsbeiträge. Ausschreibungen für dieses Stipendium finden sich im jeweiligen Akademischen Auslandsamt der eigenen Hochschule.
Viele weitere Stiftungen und Gemeinschaften in Deutschland sind Ansprechpartner für die Finanzierung von Auslandssemstern, darunter z.B. die Heinrich-Böll-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Friedrich-Ebert-Stiftung oder das Cusanuswerk. Das Akademische Auslandsamt der Hochschule informiert Interessierte ausführlich über Finanzierungsmöglichkeiten und Anlaufstellen.
Bildungskredit Bundesregierung oder Studienkredit von privaten Geldinstituten
Der Bildungskredit der Bundesregierung oder ein Studienkredit von privaten Banken und Geldinstituten (z.B. Sparkasse, Commerzbank, Deutsche Bank) stehen für die Finanzierung von Auslandssemstern ebenfalls zur Verfügung, wobei hier jedoch im Gegensatz zu Bafög und Stipendium die volle benötigte Summe wieder zurückzuzahlen ist. Daher sollten sich Studierende für Angebote mit niedrigem Zins und moderater Rückzahlung entscheiden.
Der Bildungskredit der Bundesregierung, wird für Kreditbeträge von 1.000 bis 7.200 Euro vergeben und ist beim Bundeverwaltungsamt Köln zu beantragen.
Bezahlte Studienpraktika im Ausland
Praktische Erfahrungen ergänzen das Auslandsstudium und wenn es sich um ein bezahltes Studienpraktikum handelt, springt dabei auch noch Geld heraus, um Kosten zu decken. Allerdings sind Auslandssemester mit integriertem Praktikum selten und erfordern mehr Recherche im Vorfeld. Vielfach wird das Jobben im Ausland während des Auslandssemesters als zusätzliche Einnahmequelle empfohlen, aber Studierende sollte bedenken, dass Jobben und Studieren im fremden Land zu einer Belastung werden können, außerdem ist hier oftmals eine Arbeitsgenehmigung erforderlich.
Tipps, um Kosten zu sparen
Eine penible Planung ist das A und O für das Auslandssemester und die Finanzierung. Daher sollten schon von Anfang an unnötig kostenverursachende Faktoren ausgeschlossen werden. So kann das Fahrzeug im Heimatland abgemeldet werden, was Versicherung und Steuer einspart. Eventuell kommt eine Untervermietung der Wohnung für die Zeit des Auslandaufenthaltes nach Absprache mit dem Vermieter in Frage. Auch die Stilllegung von Telefon und Internet ist eine Option, die allerdings mit dem jeweiligen Anbieter zu klären ist. Geld abheben im Ausland kann teuer werden. Diese Gebühren lassen sich mit dem richtigen Studentenkonto, das auch im Heimatland eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt, vermeiden. So finden sich Konto-Angebote von Direktbanken mit kostenloser Kreditkarte zum weltweit kostenlosen Bargeldbezug an Geldautomaten. Ein Vergleich lohnt sich.